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Rekonstruktive MKG-Chirurgie

Ober- und Unterkieferteilresektionen werden bei Patienten mit gutartigen oder bösartigen Tumoren sowie bei ausgedehnten strahlen- und medikamenteninduzierten Kiefernekrosen durchgeführt. Die knöcherne und weichgewebige Rekonstruktion sehr ausgedehnter Defekte erfolgt dabei typischerweise mit körpereigenem Gewebe in Form von sogenannten freien mikrochirurgisch anastomosierten Transplantaten, die aus Knochen, Weichgewebe (Haut, Faszien, Muskeln) und Gefäßen bestehen.

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Bedeutung der Wissenschaft für die Kieferrekonstruktion

Unterkiefer-Rekonstruktion mit einem 3-segmentalen freien Fibulalappen, Fixierung mit einer patientenspezifischen Titan-Rekonstruktionsplatte (virtuelle computergestützte Planung).

Die Transplantatgefäße werden zur Ermöglichung der Durchblutung in der Empfängerregion dort an ortständige Gefäße angeschlossen. Die Fixierung des knöchernen Transplantatanteils am Ober- und Unterkiefer wiederum erfolgt mittels Osteosynthese mit Platten und Schrauben, sodass die Positionierung dieser Transplantate stabil ist und eine Knochenheilung stattfinden kann. Durch dieses Vorgehen ist auch bei großen Defekten eine Wiederherstellung der Form und Funktion möglich. Im weiteren Verlauf nach einer solchen Kieferrekonstruktion können in Folgeeingriffen dann auch dentale Implantate in den Knochen gesetzt werden, um eine kaufunktionelle Rehabilitation zu ermöglichen.

In den vergangenen Jahren wurde dieses Verfahren umfassend weiterentwickelt. Mittlerweile erfolgen derartige Rekonstruktionen nach computergestützter OP-Planung (CAD/CAM), sodass eine passgenaue Rekonstruktion unter großer Zeitersparnis möglich ist. Mussten die Platten zur Fixierung früher während der Operation mühsam gebogen und die Größe der Transplantate und Form der einzelnen Knochensegmente entsprechend während der Operation manuell gestaltet werden, erfolgt dies heute nach entsprechender 3D-Planung mit patientenspezifischen Bohr- und Sägeschablonen und 3Dgedruckten / mittels Lasersinterung hergestellten Osteosyntheseplatten.
 

Trotz dieser großen Fortschritte, bleiben einige Herausforderungen im Zusammenhang mit diesem Verfahren und den verwendeten Titanplatten und-schrauben bestehen.

Metallartefakte in der postoperativen Bildgebung, die die Bildqualität mindern und damit die Erkennung von Rezidiven und die Beurteilung der Knochenheilung beeinträchtigen

Notwendigkeit der Metallentfernung, um eine zahnmedizinische Rehabilitation mit Implantaten und Prothetik zu ermöglichen, da Titan nicht resorbierbar / abbaubar ist

Pseudarthrosen, d.h. eine insuffiziente oder ausbleibende Knochenheilung zwischen Transplantat und Unterkiefer, was zu einer mechanischen Überlastung der Osteosynthese mit erhöhtem Risiko eines Materialversagens führt und die dentale und prothetische Rehabilitation verzögert

Weichteilkomplikationen bei Plattenexposition, insbesondere bei Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterziehen

Morbidität im Entnahmebereich einschließlich chronischer Schmerzen, sensorischer Defizite, motorischer Schwäche und eingeschränktem Bewegungsumfang

Diese Herausforderungen können nur in einem multiprofessionellen Ansatz gelöst werden. In unserer Arbeitsgruppe arbeiten daher in einer Kooperation der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und des Julius-Wolff-Instituts Chirurgen, Ingenieure, Tierärzte, Biologen und spezialisierte Laborkräfte im Team zusammen.