Die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) für den Bereich der Endoprothetik ging an Ines Kutzner
Ines Kutzner, Wissenschaftlerin am Julius Wolff Institut, ist mit dem Themistocles-Gluck-Preis 2010 ausgezeichnet worden. Es ist die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) für den Bereich der Endoprothetik. Der Preis wurde ihr im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin überreicht.
Die 28jährige Diplom-Ingenieurin für Medizintechnik erhält den Preis für ihre Arbeit über Kniegelenksbelastungen im Alltag. Im Journal of Biomechnics veröffentlichte sie mit ihren Kollegen des Teams Instrumentierte Implantate den ersten umfassenden Datensatz zu real gemessenen Kräften im menschlichen Kniegelenk, den sie bei fünf Patienten mithilfe von instrumentierten Implantaten gemessen haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Kniegelenk im Alltag ständig hohen Belastungen ausgesetzt ist. Die durchschnittliche Kraft, die bei alltäglichen Aktivitäten wie Gehen, Hinsetzen und Aufstehen, Treppensteigen und Kniebeugen auf die einzelnen Kniegelenke lastet, beträgt zwischen dem zwei- und dreieinhalb-fachen des Körpergewichtes. Am größten ist die Belastung der Gelenke beim treppab Gehen, wo eine Belastung bis zu dem vier-fachen des Körpergewichtes gemessen wurde. Am geringsten sind die Belastungen beim normalen Zweibeinstand, bei dem jedes Kniegelenk mit rund 100 Prozent des Körpergewichtes belastet wird.
Die Daten stellen die bisher umfassendsten Informationen zur Belastung des Kniegelenks dar. Die detailierten Messergebnisse werden nun für die Validierung von muskuloskeletalen Computermodellen genutzt, mit denen Gelenksbelastungen berechnet werden können, sowie für die präklinische Prüfung von Implantaten. Ausgesuchte Datensätze und Videos können aus der öffentlichen Datenbank www.Orthoload.com heruntergeladen werden.
Der 10.000 Euro dotierte Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie wird seit 2000 jedes Jahr verliehen und zeichnet innovative diagnostische oder anwendungstechnische Ideen in der Endoprothetik aus. Vor zwei Jahren ging der Themistocles-Gluck-Preis 2008 an Peter Westerhoff, der ebenfalls am Julius Wolff Institut forscht und die Belastungen von Schultergelenken untersucht.
Links
Kutzner I, Heinlein B, Graichen F, Bender A, Rohlmann A, Halder A, Beier A, Bergmann G
Loading of the knee joint during activities of daily living measured in vivo in five subjects.
J Biomech. 2010 Aug 10;43(11):2164-73
Kontakt
Julius Wolff Institut
Tel: +49 30 450 559 048
E-Mail: jwi(at)charite.de
Augustenburger Platz
113353 Berlin
Zurück zur Übersicht