Charité erhält 1,6 Millionen Euro für den Aufbau einer Forschergruppe zur Photoakustischen Bildgebung
Der Wissenschaftler Dr. Jan Laufer erhält 1,6 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (ERC) für den Aufbau einer Forschergruppe für Photoakustische Bildgebung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Laufer wird seine Arbeit zu Beginn des neuen Jahres am neu renovierten Institutsgebäude Süd auf dem Campus Virchow-Klinikum aufnehmen und verstärkt durch seine Expertise die interdisziplinäre Forschungsarbeit zwischen dem Julius Wolff Institut, dem Berlin-Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien und der Berlin-Brandenburg Schule für Regenerative Therapien.
Das Ziel des Projektes ist die Untersuchung von Stammzellen bei der Geweberegeneration mittels photoakustischer Bildgebung. Um dies zu erreichen, wird sich der promovierte Biomedizintechniker in den kommenden fünf Jahren der Entwicklung von rein optischen Bildgebertechnologien, genetischen Kontrastmitteln und Methoden für die quantitative Analyse der Daten widmen. Mithilfe dieser Technologien und Methoden will der Wissenschaftler das Verhalten von Stammzellen direkt im Gewebe von Knochen und Muskeln und in Abhängigkeit der physikalischen und mechanischen Randbedingungen in vivo charakterisieren. Die zelluläre und molekulare Bildgebung von Geweben ist mit bisherigen Technologien und in der geplanten Komplexität noch nicht möglich. Photoakustische Bildgebung vereint die Vorteile optischer und akustischer Verfahren. Schnelle Lichtimpulse wandeln sich durch die Absorption im Gewebe in akustische Ultraschallwellen um, die mithilfe von Sensoren gemessen und ausgelesen werden können. Im Gegensatz zum konventionellen Ultraschall wird die akustische Strahlung jedoch vom Gewebe selbst erzeugt. Dadurch sind die Ergebnisse zum einen hoch detailiert, räumlich darstellbar und bieten zum anderen die Möglichkeit, unterschiedliche Absorptionsspektren der Gewebefarbstoffe (z.B. Hämoglobin, Wasser und Kontrastmittel) für quantitative, molekulare Bildgebung zu nutzen.
Jan Laufer, der aktuell noch am University College London tätig ist und an die Charité wechselt, war in den letzten Jahren maßgeblich an der Entwicklung dieses Verfahrens beteiligt. In ersten Untersuchungen konnten die Wissenschaftler in Großbritannien nicht nur Tumore und Gefäße darstellen, sondern auch funktionale und quantitative Aussagen, u.a. zur Sauerstoffsättigung machen. Kay Raum, Professor für Mechanische Grundlagen der Regeneration an der Berlin-Brandenburg Schule für Regenerative Therapien, freut sich, dass Laufers Expertise an die Charité wechselt: "Jan Laufer und sein Team werden diese innovative bildgebende Technologie in Berlin und im Verbund mit dem Julius Wolff Institut, dem Berlin-Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien und der Graduiertenschule weiterentwickeln und damit unser wissenschaftliches Spektrum erweitern."
Der ERC Starting Grant wird seit 2007 vom Europäischen Forschungsrat (ERC) vergeben. Von den in diesem Jahr über 4.000 eingereichten Projektanträgen aus den Geistes-, Natur- und Lebenswissenschaften erhielten rund 12 Prozent den Zuschlag, sieben davon in Berlin. Für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stellt der Forschungsrat in den kommenden fünf Jahren rund 670 Millionen Euro zur Verfügung.
Bildnachweis: Zhang EZ, Laufer JG, Pedley RB, Beard PC. In vivo high-resolution 3D photoacoustic imaging of superficial vascular anatom. Phys Med Biol. 2009 Feb 21;54(4):1035-46
Kontakt
Julius Wolff Institut
Tel: +49 30 450 559 048
E-Mail: jwi(at)charite.de
Augustenburger Platz
113353 Berlin
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