
Julius Wolff
Julius Wolff wurde 1836 in Westpreußen geboren. Sein Medizinstudium schloss er im Jahre 1860 in Berlin erfolgreich ab und promovierte noch im selben Jahr im Fachgebiet der Chirurgie bei Bernhard von Langenbeck (1810–1887) an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. 1861 ließ sich Julius Wolff als Praktischer Arzt in Berlin nieder. Julius Wolff war der erste Professor für Orthopädie an der Charité und Begründer und Direktor der ersten Poliklinik für orthopädische Chirurgie in Berlin. Seine Arbeit bildete einen der Grundsteine für Abnabelung der Orthopädie als eigenständige Disziplin in der Medizin.
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Das Wolff'sche Gesetz

Die Kernaussage des Wolff'schen Transformationsgesetzes besagt, dass sich "im Gefolge primärer Abänderungen der Form und Inanspruchnahme oder auch bloß der Inanspruchnahme der Knochen, bestimmte, nach mathematischen Regeln eintretende Umwandlungen der inneren Architektur und ebenso bestimmte, denselben mathematischen Regeln folgende sekundäre Umwandlungen der äußeren Form der betreffenden Knochen vollziehen".
Vereinfacht bedeutet das, dass sich äußere Form und innere Struktur des Knochens ständig an die mechanische Beanspruchung anpassen. Wolff betrachtete dieses auch von Rudolf Virchow (1821-1902) beeinflusste Transformationsgesetz als "Baustein zur Vollendung des Gebäudes" der Lehre von Charles Darwin (1809–1882).
Der Forscher Julius Wolff

Sein großes Interesse an der chirurgischen Forschung ließ ihn seine experimentellen Untersuchungen zum Wachstum und zur inneren Struktur von Knochen auch nach seiner Promotion fortsetzen. Im Jahre 1868 habilitierte sich Wolff und wurde zum Privat-Dozenten berufen. Zeitgenossen bezeichneten Wolff als einen begeisterten und begeisternden Hochschullehrer. Orthopäden und andere Interessierte kamen von weit her, um Wolff in der Praxis zu erleben.
Die jahrzehntelange Forschungstätigkeit von Julius Wolff mündete 1892 in der Herausgabe seines Hauptwerkes mit dem Titel "Das Gesetz der Transformation der Knochen". Auf 150 Seiten umfasste es experimentell hervorragend gesicherte und beschriebene Theorien mit der heute als "Wolff'sches Transformationsgesetz" bezeichneten Kernaussage, dass sich äußere Form und innere Struktur des Knochens ständig an die mechanische Beanspruchung anpassen. Sein bis heute klassisches Standardwerk begründete die Eigenständigkeit der Orthopädie. Kurz vor Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie im Jahre 1902, die durch sein Lebenswerk ermöglichten wurde, verstarb Professor Dr. Julius Wolff an den Folgen eines Schlaganfalls.
